ResoLut
an resonanzpädagogischen Lernumgebungen teilhaben

Im Oktober 2025 startet an der Forschungsstelle ein neues Projekt in Kooperation mit Prof. Dr. Ina Brendel-Kepser und Dr. Nicole Bachor-Pfeff (Pädagogische Hochschule Karlsruhe), Prof. Dr. Dieter Merlin (Pädagogische Hochschule Kärnten (Klagenfurt, Österreich) und Prof. Dr. Monika Witt (Akademie für Angewandte Wissenschaften Nysa, Polen). Geleitet wird das Projekt an der Forschungsstelle Werteerziehung und Lehrer:innenbildung von Prof. Dr. Sabine Anselm. Die wissenschaftliche Mitarbeit übernimmt Christoph Schneider. Wir freuen uns schon sehr auf die Zusammenarbeit.
Das in den nächsten drei Rahmen von ERASMUS+ geförderte Projekt wird Perspektiven eines Literaturunterrichts erforschen, der den soziologisch-pädagogischen Resonanzbegriff nach dem Jenaer Soziologen Hartmut Rosa als grundlegend für das Lernen mit und durch Literatur sieht. Zentrale Komponente einer auf Resonanz abzielenden Pädagogik ist, dass Lernen in wechselseitiger Beziehung stattfindet. Persönlichkeiten und Gegenstände treten in relevante Zusammenhänge (vgl. Bismarck & Beisbart 2020, S. 25). Auf übergeordneter Ebene bedeutet dies, dass im Unterricht ein Resonanzraum entsteht. Gleichzeitig ist mit dem Begriff der Resonanz eine Grundkonstituente des Deutschunterrichts fokussiert: die wechselseitige (Anschluss)Kommunikation mit anderen zu einem Lerngegenstand, die einerseits auf einer Offenheit für den/die Kommunikationspartner:in basiert, andererseits auch immer ein selbstreflexives Moment enthält (vgl. ebd.). Resonanzorientiertes Lernen ist Lernen, bei dem Weltausschnitte erschlossen werden (vgl. ebd.; S. 29). Durch die inner- bzw. zwischenmenschlichen Aushandlungsprozesse wird es somit zu einem wertorientierten Lernen (vgl. ebd., S. 25).
Im Mittelpunkt des Projektes ResoLut stehen nicht nur Resonanz zwischen Schüler:innen und Weltausschnitten, die beispielsweise Literatur offeriert, sondern davon ausgehend auch zwischen Schüler:innen untereinander sowie Schüler:innen und Lehrpersonen. Das Prinzip eines resonanzorientierten Unterrichts erweitert somit den ausschließlich funktionalen, auf Messbarkeit abzielenden Fokus auf Kompetenzen (vgl. ebd., S. 29). Das übergeordnete Ziel von ResoLut wird die Entwicklung eines Microcredentials sein. Grundlage hierfür ist das Bemühen um Transfer in die Praxis. Auf dieser Grundlage können Lehrpersonen über die EU-eigene Lehr-Lern-Plattform „EU Academy“ resonanzpädagogische Kompetenzen und konkrete Lehr-Lern-Szenarien für einen Jahren vom Deutschen Akademischen Austauschdienst im resonanzpädagogischen Literaturunterricht erwerben.
Zu diesem Zweck gibt es von Anfang an eine enge Verzahnung mit den Lehrpersonen der beteiligten Partnerschulen sowie an allen Projektstandorten eine Entwicklung, Erprobung und Überarbeitung von unterrichtsbezogenen Materialien. Als Lehrpersonen konnten wir bereits Regina Brown vom Sophie-Scholl-Gymnasium gewinnen und sind offen für weitere Lehrpersonen, die gern mitgestalten möchten. Falls Ihrerseits Interesse an einer Beteiligung besteht, melden Sie sich gern bei uns. Wir freuen uns über konstruktive Rückmeldungen.
Ansprechpartner:innen
Prof. Dr. Sabine Anselm (sabine.anselm@germanistik.uni-muenchen.de)
Christoph Schneider (schneider.christoph@lmu.de)
Weiterführende Links
Pressemitteilung auf der Webseite der PH Karlsruhe: https://www.ph-karlsruhe.de/aktuelles/artikel/resolut-trinationales-hochschulprojekt-erprobt-resonanzpaedagogik-erstmals-in-der-praxis